Der Supervisor ist keine unberührbare Instanz. Ganz im Gegenteil: seine Arbeit kann nur gelingen, wenn er – gleich einem Resonanzboden – sich einfühlen und mitschwingen kann. Die Menschen wollen ermutigt werden, sich ins Geschehen einzubringen und aus einer passiv erlebten Haltung herauszukommen oder sie bringen sich unentwegt ein und fühlen sich darin innerlich leer.

Das Wechselspiel der Beziehung zur Natur, zur Kunst, zum Glauben, zum Nächsten und seiner Arbeit bedarf der Pflege und der weiteren Entfaltung.

In Köln geboren, auf dem Land aufgewachsen war mir von klein an der Wechsel von Stadt- und Landleben wie selbstverständlich. Dabei konnte ich erfahren, daß die Welt offen war und hinter dem Dorf die Stadt lag. Auch kann ich sagen, lag in der Zeit der 50iger und 60iger Jahre eine Latenz wie eine Wolke über allem Geschehen. ‚Nachkriegskonflikte‘ waren im Alltag wenig wahrnehmbar und unverständlich. Die Spuren der Mutter, die im Krieg in Köln ausgebombt war, kann ich heute besser einordnen und weiß ihre Sorgen und Ängste zu deuten. Erziehung war nicht persönlich zu nehmen, sondern diente der Mutter auch zur Verarbeitung des eigenen Schicksals.

Mein Vater erzählte – bei guter Laune – spannende Geschichten aus dem Leben eines Standesbeamten und konnte dabei die Sicht der beteiligten Personen recht anschaulich darstellen. Damit wurde mir vermittelt, wie unterschiedliche Sichtweisen auf ein und dasselbe Thema den Verschiedenheiten der Menschen einen Platz geben.

Hohes Engagement legte ich viele Jahre in eine florierende Jugendarbeit, die ich maßgeblich und aktiv mitgestaltete.

Mein Studium – beginnend mit Mathematik und Musikwissenschaft – schloß ich in Germanistik und Philosophie mit zwei Staatsexamen ab. Dann entwickelte und etablierte ich bei einem freien Träger ein Jugendprojekt und übernahm die Aufgabe als Abteilungsleiter der Kinder- und Jugendhilfe mit ca.60 Mitarbeitern.

Nachdem ich eine Supervisionsausbildung absolviert hatte machte ich mich 1991 als Supervisor selbständig. Es war damals ein eher unbekannter und ungewöhnlicher Beruf und ich fühlte mich wie ein Pionier, der ein neues Berufsland urbar macht.

Die Freude, mich zu verlieben und bei der Geburt meiner 4 Töchter dabei zu sein ist mir in guter Erinnerung, wie auch die Trauer über den langsamen Abschied durch eine Krebserkrankung meiner Frau in den Tod.

Diese Höhen und Tiefen haben die Existenz maßgebich geprägt und meinen Lebensmut gestärkt.

In untergangenen Welten neue Perspektiven zu finden, steht in meinem Stammbaum.